Schikanöse Beschäftigungspolitik

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Das war am 1. Mai: Gute Arbeit, Gutes Geld: Märchenstunde?

Krasser Fall von schikanöser Beschäftigungspolitik

Leiharbeit ist unerträglich und macht krank, stellt eine Mitarbeiterin der Leiharbeitsfirma Runtime Services GmbH & Co. KG, einer externen Personalvermittlungsagentur in Diensten von arvato, fest.
Sie ist kein Einzelfall, möchte aber durchaus an die Öffentlichkeit bringen, was sonst nur hinter der hohlen Hand geäußert wird.
Dieser Mut ist anerkennenswert, ähnlich wie der im Falle Inge Hannemann, die in der Hamburger Arbeitsagentur Kritik am Hartz IV- Sanktionsregime geäußert hat und dafür „freigestellt“ worden ist.
Im Falle unserer in Gütersloh Beschäftigten handelt es sich um die kriminellen Aktivitäten der Leiharbeitsfirma, die Überstunden der Beschäftigten  nicht bezahlt, Krankmeldungen unter den Tisch fallen läßt und daraus folgend sogar Abmahnungen ausspricht.
Krankentage werden trotz gelben Scheins mit den Resturlaubstagen verrechnet und wenn die Mitarbeiter_innen das nicht in Ordnung finden und sich beschweren, werden sie von der Geschäftsleitung zusammengeschrien.
Selbst in der Familie der Betroffenen ist es kein Einzelfall: bei ihrer Mutter, die ebenfalls bei einer Zeitarbeitsfirma beschäftigt ist, wurde die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung auch ignoriert und wurden Überstunden vom Zeitkonto abgezogen.
Dies ist in der Branche gängige Praxis, weiß die Betroffene von Kollegen, denen Gleiches widerfahren ist.
Der Terror gegen die Beschäftigten steigert sich zuweilen mit Drohungen, sozialmedizinische Untersuchungen vornehmen zu lassen, obwohl doch klar sein müsste, dass die jeweiligen Beschäftigten ernsthaft erkrankt sind. Im konkreten Falle musste die Patientin Zuflucht in der Westfälischen Klinik suchen, weil sie völlig entkräftet und ohne
Lebensmut nicht mehr weiter wusste.
Sicher spielten private Schicksalsschläge eine Rolle (Verlust des Vaters und eines Cousins innerhalb kurzer Zeit), aber die Verständnislosigkeit der Leiharbeitsfirma und der enorme Leistungsdruck mit 170 Monatsstunden unter schlechter Bezahlung führten zu diesem Zusammenbruch.
Wer hat diese Zustände herbeigeführt? Wir brauchen bessere Arbeit, bessere Bezahlung, Arbeit, die nicht krank macht und Arbeitgeber, die die menschliche Arbeitskraft schätzen und erhalten und nicht auch noch zerstören aus reiner Profitgier.

Ludger Klein-Ridder, Kandidat für DIE LINKE im WK 131, Gütersloh