Seyfo-Mahnmal

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Mahnmal ja oder nein? Mahnmal wo?

Wir haben 13 000 syrisch-orthodoxe/aramäische Christen in unserer Stadt Gütersloh und ihrer Umgebung. Wir haben Erfahrung mit vielen, freiwilligen und unfreiwilligen Einwanderern. Sie gehören dazu. Sie haben eine großartige Anpassungsleistung an unsere Gesellschaft erbracht. Sie verdienen es, dafür besonders anerkannt zu werden. Ob wir dazu bereit oder in der Lage sind, zeigt sich gerade an diesem Beispiel „Denkmal“

Als wir damals (vor gut 30 Jahren) mit dem 8.-Mai-Komitee die Durchsetzung eines Mahnmals für die niedergebrannte Synagoge erreichten, war das auch kein leichtes Unterfangen. Die nachwirkenden Kräfteverhältnisse des 3. Reiches waren noch zu spüren, vor allem in den Köpfen.

Wenn Menschen, denen schon die Integration in unsere Gesellschaft nicht leicht gemacht wurde, nun unsere Bereitschaft benötigen, das Unrecht der Vergangenheit in Bezug auf ihr Volk aufarbeiten zu können, dann sollten wir unsere Hilfe nicht verweigern. Das Kaiserreich hatte im 1. Weltkrieg Verträge mit dem Osmanischen Reich, dem Vorläufer der heutigen Türkei. Völkermord dort geschah also auch mit deutscher Unterstützung. Und auch da wäre es angebracht, Aufarbeitung von Kriegs-Unrecht mitzugestalten.

Das ist durch ein Mahnmal zur Erinnerung an den Seyfo vor 100 Jahren mehr als angebracht.

Der Vorschlag, das Mahnmal auf dem Kirchengelände einer syrisch-orthodoxen Kirchengemeinde in GT zu errichten, ist nicht zielführend, da er die allgemeine Öffentlichkeit nicht einbindet. Integration muss von beiden Seiten ein aufeinander Zugehen bedingen.
Mit Abwiegeln hatten wir damals rund um den Synagogengedenkstein in GT auch zu tun.
Mir wäre also eine Denkmal-Anstößigkeit im öffentlichen Raum lieber.

P.S. Ich bitte vor allem die Türkischstämmigen Gütersloher*innen ebenso um ein Einsehen. Niemand möchte Zank und Streit. Erinnerung an Unrecht führt zur Einsicht, dass es nie wieder geschehen soll. Dafür müssen wir alle sorgen. Danke!

Ludger Klein-Ridder
33330 Gütersloh
Mobil 0160 8067333

Ein Kommentar

  1. Genau das ist der Punkt ! Ein Mahnmal ja, aber nicht so , dass es uns im Wege steht und wir es ständig sehen müssen. Jeder ist nur bis zu einem bestimmten Punkt mit der Integration, mit der multi-kulturellen Welt einverstanden, solange es ihn nicht stört ! Integration fängt und fing schon immer in den Köpfen der Menschen an, egal ob Deutsche, Türken, Syrer oder sonst wen.. Wir sollten bei aller Ausländerfeindlichkeit nicht vergessen: Wir sind alle Ausländer, fast überall auf der Welt.
    A. Nehl

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